where’s your head(blaster) at?
geschrieben am 11.08.2013
Man möge dem brasilianischen Entwickler Loud Noises den etwas forschen Umgang mit den Themen „verschreibungspflichtige Medikamente“ und „ausufernde Gewaltexzesse“ bei der Bezeichnung ihres Erstlings Headblaster als „schnellen drogenbetriebenen non-stop Marathon der Raserei“ nachsehen, umschreibt diese Formulierung das Arcade-Spiel doch eigentlich recht treffend. Und nüchtern betrachtet dreht sich beispielsweise auch bei Pacman alles um den Konsum von Pillen, die teilweise einen kurzen positiven Effekt versprechen, der dann aber schnell wieder abklingt und nur durch erneute Anwendung wiedererzeugt werden kann. Der Vergleich mit Namcos Klassiker ist dabei gar nicht mal so unangebracht, steckt doch auch ein Quäntchen der Labyrinth-Action in Headblaster. Andere Zutaten in diesem adrenalinfördernden Drogencocktail sind ein Hauch der GTA Amokmissionen (ohne Waffen) und eine gehörige Portion unkomplizierter schneller Arcade-Action a la Super Crate Box. An letztgenannten Titel erinnert auch die pixelige Grafik, garniert mit Neonfarben und Glich-Effekten, abhängig von eingeworfener Substanz und Stresslevel, der das zentrale Spielelement ausmacht: Die in dem prozedural generierten Städtchen verteilten Pillen senken die stetig anschwellende und durch Kontakt mit der Obrigkeit in die Höhe schießende Stressanzeige, was eigentlich eine gute Sache ist, droht doch bei maximaler Ausprägung das Game Over durch Hirnexplosion. Andererseits lassen sich Punkte bringende Passanten, Polizisten und Soldaten nur unter Dampf stehend durch simplen Körperkontakt erledigen – je mehr desto besser. Zudem steigt nicht nur die Laufgeschwindigkeit mit dem Stresslevel, auch die Kontrolle über den kleinen Junkie, die dank einfacher Maussteuerung ebenso auf das Wesentliche reduziert ist wie das grundlegende Gameplay, wird um so schwieriger, je mehr sich der Balken dem roten Bereich nähert. Und auch wenn die zufällige Verteilung der Drogen einen Einfluss auf die Chancen des nächsten Highscores haben, stellt sich schnell das Nur-noch-einen-Durchlauf Phänomen ein.
In diesem Sinn: 3x täglich nach den Mahlzeiten Headblaster mit ausreichend Flüssigkeit konsumieren und es sollte sich rasch eine gemütsaufhellende Wirkung einstellen – zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte das Loud Noises Team, von dem man in Zukunft hoffentlich noch mehr sehen wird.