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Free falling gaming: Zocken für umme

Als Geizha Sparfuchs rechtfertige ich mein Leidenschaft für die Freizeitbeschäftigung Videospiele auch gerne damit, dass sie im Vergleich zu anderen Hobbys noch durchaus erschwinglich ist. Das Zocken am PC oder Konsole dürfte weniger kostenintensiv sein als Reisen in ferne Länder, das Herumbasteln an Sportautos oder das Sammeln von Farberge-Eiern, zumal viele dieser Tätigkeiten ein digitales Pendant haben. Doch vor allem, wenn man stets am Puls der Zeit sein oder eine Sammlung aufbauen will, kann der Geldbeutel auch mal stärker belastet werden. Wenn es dagegen nur um das reine Spielvergnügen geht, gibt es einige völlig legale Wege, mit Gratisspielen der Zockleidenschaft nachzugehen. Vor allem am Computer hat das Konzept der kostenlosen Spiele eine lange Tradition. Schon zu Zeiten des Commodore64 und Amigas gab es eine aktive Hobbyszene, in der enthusiastische Entwicklerinnen und Entwickler unter dem Begriff PD beziehungsweise Public Domain kostenfreie Spiele veröffentlichten, die nicht primär darauf ausgelegt waren, mit ihnen möglichst viel Geld zu verdienen. Heutzutage ist der Marktplatz itch.io eine gute Anlaufstelle, um in diesem Sinne entwickelte Spiele zu finden. Neben kommerziellen Indie-Titeln bietet der Shop auch eine immense Anzahl von Games, die gratis sind beziehungsweise deren Bezahlung auf dem pay-what-you-want Prinzip beruhen oder „Trinkgeld“-basiert sind. Natürlich können diese zumeist von Einzelpersonen oder kleineren, unabhängigen Teams entwickelten Spiele nicht komplett mit AAA-Titeln großer Publisher mithalten, bieten dafür aber oftmals interessante Ideen, ungewöhnliche Spielmechaniken oder eine sehr persönliche Geschichte. Auch in den oft auf itch.io abgehaltenen Gamejams finden sich viele kleinere Projekte mit diesen Tugenden. Außerdem wird nicht nur der PC bedient, denn neben Spiele-Apps für Android-Handys entdecken Retrofreunde auf der Seite gar das eine oder andere kostenlose Homebrew-ROM für NES oder den C64.
Während diese Programme für echte Zockertechnologie der 80er und 90er ausgelegt ist, handelt es sich bei Pico8 um eine virtuelle Fantasiekonsole beziehungsweise Entwicklungsplattform, die mit starken Limitationen wie geringer Auflösung und Farbeinschränkungen dem Look and Feel vergangener Tage nacheifert. Die Pseudo-Retro-Konsole ist in diesem Zusammenhang erwähnenswert, da sich auf der zugehörigen Webseite viele Pico8 Spiele in Form von Modulen finden, die sich direkt kostenlos und über den Webbrower spielen lassen. Hier triff man neben neu interpretierten Klassikern auch auf jede Menge innovativer Konzepte kreativer Köpfe, die die Beschränkungen sowohl spielerisch als auch technisch in beeindruckender Weise an ihre Grenzen treiben und mich seit Jahren auf eine erschwingliche Hardware hoffen lassen, mit der sich eine „reale“ Pico8-Konsole für das Wohnzimmer realisieren lässt.
Wem der Sinn dagegen etwas mehr nach – sagen wir mal klassischer – Unterhaltungssoftware steht, ohne dafür einen Cent ausgeben zu müssen, sollte den Blick auf den EpicGameStore richten. Stand ich dem noch relativ jungen Marktplatz und Steam-Konkurrenten zunächst recht skeptisch gegenüber, hat das recht aggressive Marketing schließlich auch bei mir seine Wirkung entfaltet und mich über die Feiertage 2020 zur Anmeldung verleitet. Denn dank einer entsprechenden Aktion standen täglich wechselnde Titel aus dem Sortiment des Shops zum Gratisdownload bereit. Zwar wird inzwischen das Füllhorn der ein bis zwei kostenfreien Spiele nicht mehr jeden Tag, sondern „lediglich“ wöchentlich ausgetauscht, doch auch so dürfte für ausreichend frei verfügbaren Spielspaß gesorgt sein, vor allem da sie eine weite Bandbreite abdecken und von Indie-Lieblingen wie Inside bis hin zu ehemaligen Vollpreistiteln eines Kalibers von Rage 2 oder Star Wars Battlefront II reichen. Natürlich haben diese Spiele in der Regel einige Zeit seit ihrer Erstveröffentlichung auf dem Buckel, aber dennoch ist ein Preis von 0 Euro ein Angebot, das man nur schwerlich ausschlagen kann.

Bezogen sich die bisherigen Tipps zumeist auf den PC, gibt es auch an Konsolen einige Wege zum kostenlosen Zocken, auch wenn die Möglichkeiten hier aufgrund der Geschlossenheit der Systeme weitaus geringer sind. Zwar wird bei alle drei großen Hersteller im Rahmen von Nintendo Online Service, Playstation Now, Games with Gold und Gamepass gerne von Gratis-Spielen gesprochen, doch wirklich kostenlos sind diese nicht, da ja für die entsprechenden Services Geld verlangt wird und die Titel eigentlich nur solange zur Verfügung stehen, wie der jeweilige Dienst abonniert ist. Zumindest die unter den XBox 360 Bereich von Games with Gold fallenden Spiele haben den Vorteil, dass sie in der Regel dauerhaft in den eigenen Besitz auch nach Beendigung des Abonnements übergehen.
Stattdessen sorgt mit Microsoft Rewards ein Kundenbindungsprogramm dafür, dass in letzter Zeit die XBox One meine bevorzugte Plattform ist. Mit täglichen Aktionen wie dem Suchen auf Bing (Songlisten von Bands lassen sich besonders schnell durchklicken 😉 ), der Beantwortung von durchaus interessanten Quizfragen oder dem Freischalten eines Achivements lassen sich Punkte sammeln, die neben Teilnahmen an Gewinnspielen oder Gutscheinen für andere Geschäfte auch in Microsoft-Guthaben umgewandelt werden können. Dieses hat nicht einen unschlagbar guten Wechselkurs (4650 Punkte entsprechen 5 EUR Guthaben), sondern kann vor allem in Kombination mit den wöchentlichen Angeboten dafür sorgen, dass die Spielebibliothek quasi durch ein in sich geschlossenes System ohne Geld von außen jeden Monat um einige Titel anwächst.
Außerdem kann es sinnvoll sein, die Aktivitäten der Plattforminhaber regelmäßig im Auge zu haben, denn gelegentlich zeigen sich diese großzügig und stellen wie aktuell Sony mit Knallern wie Ratchet and Clank und Horizon: Zero Dawn unverhofft Spiele gratis bereit. Dabei kann eine auf das jeweilige System spezialisierte Webseite hilfreich sein, um rechtzeitig von diesen Aktionen, die oft zeitlich begrenzt sind, Kenntnis zu nehmen. Im Falle der XBox One schaue ich daher regelmäßig auf xboxdynasty.de vorbei. Zwar bietet die Seite auch jede Menge clickbaitigen Nicht-Journalismus der Art „Gerüchten zufolge arbeitet das Studio, das hinter erfolgreichem Spiel X steckt, an einem neuen Projekt“ (no shit, sherlock), vermeldet aber gelegentlich auch legale Kuriositäten wie die Gratisversion von Ikaruga im koreanischen Marktplatz.
Außerdem finden sich, wenn auch in geringerer Stückzahl, kleine Spiele in den jeweiligen Stores, die zu Pomotionzwecken entwickelt wurden und daher ebenfalls gratis sind. Titel wie Doritos Crash Course oder FF15, a king’s tale sind rare Vertreter der Gattung Werbespiele, die mich wehmütig an den Geldbeutel schonende Unterhaltung a la Karamalz-Cup oder Vicor Loomes zurückdenken lassen.
Und schließlich gibt es mit „free to play“ noch die namentlich eigentlich naheliegendsten „freien“ Spiele, deren Ruf allerdings nicht gerade der beste ist. Denn anders als einfach nur „free“ enthält „free to Play“ in der Regel eine monetäre Komponente, die mitunter durch Microtransaktionen, Pay-to-win Elemente und Glücksspielmechaniken unangenehm auffällt. Doch auf der großen Free to Play Wiese tummeln sich auch diverse Exemplare, deren Geschäftsmodell man als fair einstufen kann und die schon in der kostenfreien Version einiges an Spielfreude bieten. Vor allem unter den großen Battle Royal Multiplayer-Shootern und MOBAs ist free-to-play quasi der de facto Standard geworden. Auch wenn ich persönlich mit reinen Mehrspieler-Titeln wie fortnite oder League of Legends wenig anfangen kann, gehören sie doch nicht nur zu den momentan populärsten Spielen überhaupt, sondern sind auch zumindest theoretisch komplett gratis spielbar und verlangen allenfalls für kosmetische Gegenstände oder Charaktere bare Münze. Dementsprechend ist es auch nur zu begrüßen, dass Microsoft unlängst die Notwendigkeit eines XBOX LIVE Gold Abos für das gemeinsame Zocken über das Internet für viele Angebote aus dem F2P-Bereich fallen gelassen hat. Aber auch Vertreter weiterer Genres sind einen Blick wert. So überteuert beispielsweise Dead or Alive 6 noch immer Kostümpacks und einzelne Kämpferinnen und Kämpfer anbietet, so überraschend umfangreich ist die kostenlose Basisversion, die nicht nur 4 Charaktere enthält (leider nicht meine Favoritin Ayane), sondern auch einen umfangreichen Missionsmodus, der über verschiedene Aufgaben verteilt praktisch die Kontrolle des gesamten Kaders erlaubt.
Andere Free-to-play Titel fassen das Konzept eher wie eine erweiterte Demoversion auf: Flippersimulationen wie Zen Pinball oder Zaccaria Pinball spendieren zusammen mit dem Grundgerüst, zu dem sich sich Tische einzeln oder im Verbund zukaufen lassen, auch jeweils uneingeschränkt spielbare Automaten, mit denen sich naturgemäß bereits lange Spaß haben lässt. Bei episodisch veröffentlichten Spielen wie Life is strange, Resident Evil Revelations 2 oder Hitman 2 steht die erste Episode oftmals nach kurzer Zeit kostenlos zur Verfügung.

Wie man sieht, muss es also nicht immer die aktuellste Neuveröffentlichung zum Vollpreis sein. Mit einem kleinen Blick über den Tellerrand lässt sich nicht nur einiges an Geld sparen, sondern eventuell auch die eine oder andere Überraschung entdecken.

Altersbedingt kann ich mich zwar noch gut daran erinnern, in Kindheitstagen den einen oder anderen Flipperautomat in den Eingangsbereichen von Supermärkten oder Schwimmhallen in Aktion erlebt zu haben, hatte jedoch kaum eine Chance, mein sauber verdientes (Taschen)Geld in sie zu investieren, bevor sie aus diesen öffentlichen Räumen verbannt wurden. Vermutlich rührt daher auch mein Interesse für digitale Flipperspiele, angefangen bei den Frühwerken David’s Midnight Magic und Pinball Construction Kit über die scrollenden 2D Spiel der 90er wie Pinball Fantasies oder EPIC Pinball bis hin zu aktuellen Vertretern, beispielsweise Zen Pinball oder The Pinball Arcade. Letztgenannter Titel setzt dabei auf die Simulation realer Vorlagen, verlor jedoch erst kürzlich die Lizenzen für eine Reihe populärer Automaten.

flipperhalle berlin
Wer diese und andere Tische aus einer ebenso umfangreichen Zeitspanne live erleben will, wird im Berliner Stadtteil Zehlendorf in der etwas banal benannten „Flipperhalle Berlin“ fündig. Was sich zunächst nach Spielothek anhört, entpuppt sich in einem kleinen Gewerbegebiet am Rande gutbürgerlicher Wohnhäuser als unscheinbare Industriehalle, in der man auch eine dubiosen Autohändler nebst Werkstatt vermuten könnte. Doch wie so oft kommt es auf die inneren Werte an: gut 60 Flipperautomaten von den späten 70ern bis zum Jahr 2017 können für den trotz kurzfristiger Preiserhöhung meiner Meinung nach noch immer fairen Eintrittspreis von einmalig 10 EUR nach belieben kostenlos gespielt werden. Dafür stehen in einem Haupt- und einem Nebenraum eine Auswahl des Who-is-who (inklusive einem Dr. Who und The Who’s Tommy) populärer Pinball-Geräte bereit: vor allem namhafte Tische aus den 90ern wie Elvira, Adams Family, Startrek TNG, Terminator 2, Tales of the Arabian Night, Medieval Madness oder The Twilightzone wissen mit komplexerem Aufbau, vielen Rampen und allerlei mechanischen Gimmicks zu gefallen. Mein persönlicher Favorit war jedoch keiner der zahlreichen Band-, TV- oder Leinwandlizenzen, sondern Monster Bash, bei dem es darum geht, eine Band aus bekannten Gruselgestalten wie Dracula oder dem Ding aus dem Sumpf zusammenzustellen. Als sich unter Donner und flackernden Lichtern ein Gestell mit Frankensteins Monster aufrichtete und so den Aufbau der Spielfläche veränderte, konnte ich mir ein breites Grinsen nicht verkneifen. Apropos Lichter: Die waren einer der Gründe, warum ich mit den Flippern aktuellerer Baujahre nicht sonderlich warm wurde. Die offensichtlich von LEDs beleuchteten Tische zu Game of Thrones oder dem Startrek Reboot von J.J. Abrahams erstrahlten in dermaßen hellem und gleißendem Licht, dass die Konzentration auf das Geschehen bisweilen etwas schwer fiel. Darüber hinaus sind beispielsweise beim Hobbit-Tisch technische Spielereien wie mehrere hoch aufgelöste Farbbildschirme, die Ausschnitte aus der Film-Trilogie oder einen QR-Code zum tweeten des Highscores zeigen, zwar ganz nett, lenken aber für meinen Geschmack etwas zu sehr von den analogen Pinball-Wurzeln ab, die man am anderen Ende des Zeitspektrums der vertretenen Geräte erleben kann. Teilweise noch mit mechanischem Glockenspiel sind frühe Flipperautomaten wie Mata Hari um einiges simpler aufgebaut und nicht unbedingt auf lange, missionsbasierte Spielrunden ausgelegt, machen aber dennoch zumindest für eine Weile Spaß. Besonders positiv stach hier Bally’s Mr. & Mrs. Pacman Tisch von 1982 heraus: mit einem cleveren Layout inklusive drittem Paddle und quasi einem rundenbasierten Pacman Minispiel sicherte sich das Gerät über einen unerwartet langen Zeitraum meine Aufmerksamkeit. Dabei ist es umso erstaunlicher, in welchem Guten Zustand sich die Tische nach 35 und mehr Jahren befanden: Hinter den frisch polierten Glasscheiben rollten die Stahlkugeln weitestgehend störungsfrei, alle Flipperarme reagierten prompt und ein Verschleiß an mechanischen oder elektronischen Elementen konnte bis auf ein einziges nicht funktionierendes Lämpchen nicht ausgemacht werden. Wie anfällig die Automaten sind und vor allem welches komplexes Innenleben in ihnen steckt konnte ebenfalls erlebt werden, als dann doch noch ein Tisch spontan gewartet werden musste.

flipperhalle berlin Bei der Vielzahl an interessanten Geräten ist es fast schon etwas schade, dass die Flipperhalle Berlin nicht zumindest einen kleinen Museumsaspekt verfolgt und ein paar Informationen zum historischen Kontext der Flipper und ihrer Lizenzen bereithält. Stattdessen liegt der Fokus eindeutig auf dem Spielerlebnis in der für Berlin typischen ungezwungen, fast schon familiären, Umgebung. So wurden neben den bereitstehenden Snacks und Getränken zum Selbstkostenpreis bei strahlendem Sonnenschein kurzerhand noch ein Paar Würstchen auf einen Grill vor der Halle geworfen. Auch das Publikum war überraschend weit gestreut und reichte von Studenten über Nerds mittleren Alters bis hin zu kompletten Familie und Großvätern nebst Enkelkinder, die zuvor wohl noch nie einen Flipper gesehen haben dürften. Und auch, wenn das Besucheraufkommen im Laufe des Nachmittags zunahm, war es insgesamt noch recht moderat und es fand sich stets ein freier Tisch zum Spielen. Wer übrigens wie ich großes Interesse, aber wenig echtes Talent für Flipperspiele besitzt, hat bei einem frühen Besuche zudem zumindest kurzfristig die Chance, sich in den Tageshighscorelisten zu verewigen. 😉
Somit kann ich einen Besuch in der Flipperhalle Berlin für eine Paar vergnügliche Stunden abseits des üblichen Kulturprogamms nur wärmstens empfehlen. Bleibt zu hoffen, dass dieses Angebot möglichst lange erhalten bleibt und in Zukunft vielleicht noch das eine oder andere Gerät seinen Weg in die Sammlung findet.

Zen Studios Interview

8bit-ninja im Interview mit Zsolt Kigyossy, Managing Director bei Zen Studios

8bit-ninja: Stell dich und Zen Studios doch bitte kurz einmal von.
Zsolt Kigyossy: Zen Studios wurde 2000 gegründet mit dem Hauptfokus auf digital vertriebenen Casual- und Arcadespielen. In unserem Studio in Budapest arbeitet ein Team von 60 erfahrenen Mitarbeitern. Meine Aufgabe als Managing Director ist es, dafür zu sorgen, dass sie sich darauf konzentrieren können, qualitativ hochwertige, spaßige Spiele innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens zu entwickeln.

8bit-ninja: Neben einigen anderen Spielen ist Zen Studios vor allem für die Zen Pinball / Pinball FX Serie bekannt. Was macht deiner Meinung nach ein gutes Flipperspiel aus?
Zsolt Kigyossy: Qualität der Präsentation, ausgewogene Spielbarkeit und lang anhaltende Herausforderungen. Spieler werden zu einem guten Flipper öfter zurückkehren und die Spielmechanik genießen während sich der Tisch Stück für Stück öffnet.
Außerdem haben wir viel Wert auf das Aufbauen eine starke Community gelegt, die es den Spielern erlaubt, sich gegenseitig zu mehr als nur dem Überbieten des Highscores herauszufordern.

8bit-ninja: Einige eurer Tische nutzen großen Lizenzen wie Star Wars oder Marvel Comics, andere basieren auf Videospielmarken wie Plants vs. Zombies, Streetfighter oder Ninja Gaiden. Wie viel Freiraum habt Ihr bei der Gestaltung der Tische? Müssen Konzepte und Ideen erst abgesegnet werden und erhaltet Ihr im Gegenzug kreative Hilfe bei der Umsetzung?
Zsolt Kigyossy: Alle diese großen Partner haben eigene Abteilungen, die uns kreativ unterstützen und Ideen, Designkonzepte und jeden anderen Aspekt des Spiels überprüfen. Kein einziger Pixel schafft es in das Spiel ohne deren Genehmigung! Unser Ziel ist es, eine authentische Erfahrung für die Fans zu erschaffen, wir wollen sie nicht enttäuschen!

8bit-ninja:Gibt es eine Serie oder Marke, die du persönlich gerne als Fippertisch umgesetzt sehen würdest?
Zsolt Kigyossy: Sicher. Ich würde es liebend gerne sehen, wenn Halo oder die Halflife-Reihe in Form eines Flippers zum Leben erweckt werden würde.

8bit-ninja: Zen Pinball ist auf einer Vielzahl unterschiedlicher Plattformen verfügbar, von kleinen Handhelds mit Knöpfen wie dem 3DS über Touchscreen-Tablets wie dem iPad bis hin zu Konsolen, die üblicherweise auf der Couch am großen Fernseher gespielt werden. Wie schwer ist es, die gleiche Spielerfahrung auf all diesen Systemen zu bieten?
Zsolt Kigyossy: Es ist sehr schwer, und vermutlich verbringen wir zu viel Zeit damit, die Umsetzung unserer Spiele für jedes neue System zu perfektionieren. Diese sind keine einfachen Ports! Wir stellen stets sicher, dass unsere Kunden für jedes neue Gerät das bestmögliche Produkt erhalten – die technischen Stärken werden ausgereizt und wir nutzen alle einzigartigen Eigenschaften der jeweiligen Plattform.

8bit-ninja: Ihr vertreibt eure Spiele digital über diverse Download-Stores und üblicherweise können die Tische einzeln für wenig Geld erworben werden. Was sind die Vor- und Nachteile dieses Vertriebsmodells und habt ihr schon mal daran gedacht, eine Art „Zen Pinball Collection“ auf physikalischen Datenträger herauszubringen?
Zsolt Kigyossy: Unser Ziel ist es, den Spielern die Möglichkeit zu geben, die Tische aus unserer wachsenden Bibliothek auszuwählen, die sie interessieren. Sie können jedes Spielfeld antesten und brauchen nur einen kleinen Betrag investieren, um auszuloten, ob sie das Spiel, das Genre mögen.
Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem wir eine Kollektion veröffentlichen werden, aber diese muss dann schon einige besondere Features enthalten, ähnlich einer echten Sammlerausgabe.

8bit-ninja:Gibt es bereits etwas, dass ihr uns über zukünftige Tische erzählen könnt? Was können wir in Zukunft von Zen Studios noch erwarten?
Zsolt Kigyossy: 2013 wird wahrscheinlich das geschäftigste Jahr seit bestehen von Zen Studios werden. Mehrere Teams arbeiten an aufregenden neuen Inhalten für unsere Flipper, und zwei brillante neue Spiele werden in kürze erscheinen.

8bit-ninja: Vielen Dank für das Interview

(zen) pinball wizzard

Während ältere Spieler in Ihrer Jugend sicherlich auch die eine oder andere Mark (ja, das ist tatsächlich eine Währung, mit der in Deutschland mal gezahlt wurde) in einen Flipperautomaten gesteckt haben kennen jüngere wahrscheinlich nur noch die digitalen Vertreter dieser Unterhaltungsform. Zu letzteren Variante gehört auch die Zen Pinball Reihe, die als Zen Pinball 3D nun auch für Nintendos 3DS im estore veröffentlicht wurde.

Zen Pinball 3D

Für günstige 5 Euro erhält man vier Tische, die zumindest thematisch nicht sonderlich originell sind: Bei Shaman und El Dorado wird das Motiv Dschungel / Abenteuer in exotischen Ländern gleich zweimal aufgegriffen, dazu gesellt sich mit Earth Defense noch ein „Außerirdische-greifen-die-Erde-an“ Tisch und Excalibur orientiert sich an der Artus-Sage. Was den Tischen an ideenreichen Settings fehlt versuchen sie mit überschwänglichem Spielfelddesign wieder wett zu machen: Wie bei modernen Flippern üblich strotzen diese nur so vor Rampen, Weichen, Tunneln, Zielen, Ebenen und Sonderspielflächen. Dazu trumpft Zen Pinball noch mit allerhand animierten Gimmicks wie Rittern, Riesenrobotern, Katapulten oder Steinskulpturen auf. Während Puristen das Design als teilweise vielleicht sogar etwas zu überladen ansehen freuen sich alle anderen über die vielseitigen Betätigungsfelder. Das Ganze ist auf dem 3DS grafisch tadellos umgesetzt (sobald die unsägliche Punkteeinblendung auf dem Spielfeld deaktiviert wurde), strotzt nur so vor Details und profitiert sogar spielerisch vom 3D Effekt: Da hier keine unendlich weite Spielwelt dargestellt werden muss wirkt die Raumtiefe um so plastischer, und dank klar unterscheidbarer Strukturen ist das Spielfeld aus jeder der 8 wählbaren Perspektiven deutlich übersichtlicher als in der 2D-Projektion.
Aufgrund der gelungenen Physik rollt die Stahlkugel glaubwürdig über die Spielfläche, und mit den beiden Schultertasten des 3DS lassen sich die Flipperarme bequem und intuitiv steuern. Ich hätte mir lediglich gewünscht, dass sich die Bewegungssensoren der Nintendokonsole optional zum „Anrempeln“ hätten nutzen lassen. Für diese Aktion wird das Analogpad genutzt, doch dank der relativ hohen Tischneigung ist die Kugel nicht selten derart schnell unterwegs, dass an ein Umpositionieren des Daumens kaum zu denken ist (und nur Weicheier aktivieren die optional zuschaltbare Zeitlupenfunktion ;-)). Leider bleibt aus diesem Grund auch ebenso selten Zeit um das untere Display in Augenschein zu nehmen, auf dem neben netten Animationen auch Anweisungen für die vielen Missionen der Tische eingeblendet werden. Diese Aufgaben sind mitunter etwas konfus und mit arg engen Zeitlimits versehen (Kugel A in einem Loch versenken und dann innerhalb weniger Sekunden mit Kugel B auf ein zufällig auftauchendes Ziel schießen). Fraglich ist hierbei, warum nicht der Sound genutzt wurde, um Klarheit bezüglich der nächsten Aktion zu schaffen. Denn neben erträglicher, aber unspektakulärer Musikuntermalung nutzen die Tische auch Sprachsamples, die sich aber eher auf Belanglosigkeiten wie „noch 2 Bälle bis zum Multiball“ beschränken. Eine klare Ansage wie „triff die linke Rampe“ wäre hilfreich, zumal auch die Beleuchtung der Elemente nicht ganz so Aussagekräftig wie in anderen Flipperspielen ist. Insgesamt sind die Aufgaben jedoch recht spaßig und abwechslungsreich und umfassen gar kleinere Reaktions- und Geschicklichkeitsspielchen. So muss die Kugel beispielsweise im richtigen Augenblick abgeschossen werden um in einem Rittertunier den Gegner aus dem Sattel zu heben oder mittels Stößel entlang eines Hindernisparcours an einem rotierenden Sägeblatt vorbei bugsiert werden.

Auch wenn Tisch- und Missionsdesign nicht ganz an die Genrekönigvertreter der Pro Pinball Serie herranreichen, ist mit Zen Pinball für wochen- wenn nicht gar monatelange Motivation gesorgt. Denn neben einigen kleinen freispielbaren Medallien für das Erfüllen bestimmter Bedingungen sorgt vor allem die Online-Highscore-Liste dafür, dass man schnell dem „nur-noch-ein-Spiel-Virus“ verfällt, um zu sehen, ob man dieses mal nicht ein noch höhere Punktezahl erzielen kann, um sich damit einen Platz unter den 100 besten Zen Pinball Spielern zu sichern.