Passion for Game: design your dream?
geschrieben am 21.02.2011
Mit großen Schritten nähert sich Pro Siebens tapferes Schneiderlein-Casting „Fashion and Fame“ der finalen Folge. Wer sich jetzt wundert, was das hier im Blog zu suchen hat, dem sei gesagt, das zum einen ein Blick über den Tellerrand nicht schaden kann (zumal ich mich durchaus für Shows wie „Project Runway“, „I wan’t to work for Diddy“ oder sogar „Big Boss“ begeistern kann), zum Anderen hätte ich vor der Ausstrahlung der ersten Folge noch darauf gewettet, dass zeitnah ein lieblos dahingerotzte DS und Wii-Spiel zur Serie erscheint.
Aber nachvollziehbarerweise blieben die Zuschauerzahlen hinter den Erwartungen zurück, so dass der Sendeplatz schon nach 2 Folgen vom Mode(l)-Donnerstag abgezogen wurde. Dabei verwundert die miese Quote kaum: Aufgrund der kommerziellen Ausrichtung sind die Aufgabenstellungen weit weniger kreativ als beim offensichtlichen Vorbild „Project Runway“. Gekünzelt dramatisierte Kommentare der charismalosen Jury und alberne Rituale wie das zerstören des Verlierstücks tun ihr weiteres, um geneigte Zuschauer abzuschrecken.
Anscheinend ist man in Deutschland noch nicht in der Lage, eine erfolgreiche Castingshow auf die Beine zu stellen, in der andere Fähigkeiten als gutes Aussehen, fehlerfreies geradeaus Laufen oder eine erträgliche Gesangsstimme gefragt sind.
Leider schwinden damit auch die Chancen, dass ich jemals meine Wunsch-Casting-Show „Passion for Game: design your dream?“ auf der Matscheibe sehen werde. Darin würden angehende Game-Designer in wöchentlichen Aufgaben darum kämpfen, Creative Director des Indie-Spiele-Labels Cold Guts zu werden. Natürlich dürfte man bei der Aufgabenstellung aufgrund der begrenzten Zeit nicht die Entwicklung von AAA Titeln erwarten, aber beispielsweise eine Levelmap für einen Egoshooter, ein kreativer Little Big Planet 2 Level oder ein einfaches Flash-Spielchen sollte schon drin sein. Als prominenten Juror, der durch die Sendung begleitet, sollte man Plaudertasche Peter Molyneux verpflichten. Der hat übrigens tatsächlich schon im Jahr 1992 zusammen mit der britischen Spielezeitschrift AMIGA POWER eine Art Casting veranstaltet: Im Rahmen eines Programmierwettbewerbs, bei dem ein Spiel auf Basis von Space Invaders entwickelt werden sollte, suchte er Verstärkung für sein Studio Bullfrog. Der damalige Gewinner Dennis Hassapis hat dann zum Beispiel an der künstlichen Intelligenz einiger der Top-Bullfrog-Titeln wie Syndicate gearbeitet.